Dienstag, 27. Mai 2014

Weiter Richtung Norden

Ueber den Yellowhead Highway fuhren wir bis nach Kitwanga und von dort aus auf den Stewart Cassier Highway.
Ab hier gab es fast nur noch Berge, Waelder und Seen und natuerlich uns und die Strasse. Die Strecken, bis wir mal ein paar Haeuser sahen, wurden immer laenger. Nur ab und zu sahen wir mal ein anderes Auto. Auch die Abstaende zwischen den Tankstellen wurden deutlich laenger, was wir noch zu spueren bekommen sollten. Zunaechst war es ein seltsames Gefuehl stundenlang so weit Abseits der Zivilisation zu fahren. Stundenlang kein Verkehr, keine Ampeln, keine Stoppschilder. Aber mit der Zeit gewoehnten wir uns an diese Einsamkeit und bewunderten nur noch die Landschaft. Diese wuchtigen Berge und die noch mit eis- und schneebedeckten Seen! Es war ein wunderschoener Anblick!

Es war schon spaet am Nachmittag, als wir ploetzlich etwas groesseres, dunkles am Wegrand sahen. Ein Hund? Nein, das war kein Hund! Es war ein Baer! Ich war ganz aufgeregt und rief: "Das war ein Baer! Das war ein Baer!!! Wir haben einen Baeren gesehen!!!'
Das war unsere erste Begegnung mit einem freilebenden Baeren hier in Kanada!
Wir waren begeistert und freuten uns wie kleine Kinder an Weihnachten. Gespannt suchten wir mit den Augen den Strassenrand ab. Ob wir noch ein sehen werden? Da! Da war noch ein Baer! Und kurze Zeit spaeter noch einer und noch einer! Dies machte die Autofahrt richtig spannend und wir trauten uns kaum die Strassenraender aus den Augen zu lassen, denn wir wollten keinen verpassen! Am Ende hatten wir insgesamt sieben Baeren gesehen! Wir konnten es kaum glauben. So viele Baeren in so kurzer Zeit. Das war so aufregend!
Es ist ein unbeschreibliches Gefuehl einem so schoenen Tier so Nahe zu sein.


Ein Schwarzbaer.

Wir haben sogar Kolibris gesehen!


Doch etwas truebte unsere Stimmung...und zwar, dass die Tanknadel sich immer weiter nach links neigte. Weit und breit war keine Tankstelle in Sicht und unser Kanister war leider noch nicht gefuellt! Als das Tanklaempchen anging wurde uns ganz mulmig. Wenn wir jetzt stehen bleiben wuerden, koennte es sein, dass wir eine hohe Strafe zahlen muessten!
Doch wir hatten Glueck und entdeckten einen kleinen Benzintank an einer Baustelle. Wir fanden einen netten Mann, der uns half, da der Automat nicht richtig funktionierte. Da standen wir...irgendwo im nirgendwo und unterhielten uns in aller Selenruhe im Regen mit dem Mann. Er hiess Hans-Juergen, genannt Jerry und hatte in seiner Kindheit in Deutschland gelebt. Er konnte noch gut Deutsch, was Kevin freute. Er lud uns ein ihn am Ende unserer Reise in Vernon zu besuchen.

Mit fast vollem Tank und einer grossen Lehre ging es weiter. Nie wieder an einer Tankstelle vorbeifahren, auch, wenn der Tank noch halb voll ist! Nie wieder mit leerem Kanister fahren!

Das Wetter aenderte sich zunehmend, je hoeher wir waren. Es wurde ploetzlich noch kaelter, noch dunkler (was wahrscheinlich auch mit der Tageszeit zusammen hing) und nebliger. Es fing sogar an zu schneien! Die Seen waren nun komplett zugefroren, ueberall lag etwas Schnee. Wie im Winter!
Schwammig erkannten wir Umrisse von zwei grossen Tieren. Es war so stuermisch, dass wir nicht gleich erkannten was fuer Tiere es waren.
Langsam fuhren wir naeher heran. Es waren zwei Rentiere! Wir standen da und bestaunten diese grossen Tiere wie sie gemuetlich die Strasse ueberquerten. Was fuer ein Bild! Wir wuenschten wir haetten eins gemacht!
Muede kamen wir in Dease Lake an und verbrachten, aufgrund der hohen Preise, eine weitere Nacht im Auto.

Bereits frueh am Morgen waren wir schon wieder unterwegs. Es dauerte nicht lange, bis wir das naechste grosse Tier sahen: eine Elchkuh! Wir hatten beide vorher noch nie ein Elch gesehen.


In der Hoffnung noch mehr solche grossen Tiere zu sehen fuhren wir weiter.
Bis auf ein paar suesse Hasen und Eichhoernchen, sahen wir jedoch keine Tiere mehr.

Wie auf einen Schlag war aufeinmal der Wald weg und zu sehen waren nur noch viele duenne schwarze Striche, kilometerlang! Uns war schnell klar, hier hatte es einen riesengrossen Waldbrand gegeben. Der Anblick und die Vorstellung wie das damals war, war schrecklich und machte mich traurig.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen