Freitag, 20. Juni 2014

Denali National Park

Der Denali National Park war unser erster Nationalpark. Denali heisst "Der Hohe", womit der Mount McKinley, mit 6194m, der hoechste Berg in Nordamerika gemeint ist.
Als wir in dem Park ankamen mussten wir uns erstmal einen Ueberblick ueber die ganzen Informationszentren verschaffen. Es gibt ein normales  Besucherzentrum, eins, wo man Bustickets kaufen und Campingerlaubnisse holen kann und ein Zentrum, in dem man die Erlaubnis fuer's Zelten im Hinterland bekommt. Wir entschiden uns fuer's Letzte. Zusammen mit einer Rangerin suchten wir uns ein passendes Gebiet aus. Da wir bis dahin nur gewohnt waren auf Wanderwegen zu gehen, entschieden wir uns fuer Unit 1, in der es einen 15km langen Weg gibt und holten uns die Erlaubnis fuer eine Uebernachtung. Zur Vorbereitung auf die Wildnis da draussen, mussten wir uns einen 30 minuetigen Film anschauen ueber richtiges Verhalten gegenueber Baeren, Flussueberquerungen, Toilettenhygiene und Essensaufbewahrung in einer Baerenbox. Wir erhielten unsere Box, die wir immer mindestens 100m vom Zelt entfernt deponieren sollten.




Es war bereits abends, als wir losliefen. Wir waren noch nicht muede und meinten eher zum Spass, dass wir doch eine Nachtwanderung machen koennten. Hier wurde es ja nicht dunkel. Dass dies wirklich eine werden wuerde, konnten wir nicht ahnen. Der Plan war eigentlich 1-2 Stunden laufen und dann einen schoenen Platz zum zelten suchen. Allerdings fanden wir erst einen, nachdem wir fast 14km weit gelaufen sind. Alles andere war zu steil oder zu nah an den Baeumen. Denn im Baerengebiet soll man sein Zelt gut sichtbar aufstellen, damit kein Baer darueber "stolpert".
Am naechsten Tag hatten wir nur noch 1km vor uns. Der Weg war jedoch kein Rundweg und endete an der Strasse. Nun hiess es entweder zurueck laufen oder trampen. Wir trampten. Es dauerte eine Weile bis uns jemand mitnahm. Eine junge Frau, die zur Zeit in dem Park arbeitet, fuhr uns direkt bis an unser Auto.
Wir gaben die Baerenbox ab und holten uns die naechste Erlaubnis fuer eine Uebernachtung. Diesmal auf einem der Campingplaetze am Parkeingang.

Nun waren wir einen fuer Menschen vorgegebenen Wanderweg im Park gegangen. Jetzt wollten wir mal ohne Weg unterwegs sein. Um die naechste Genehmigung fuer's Zelten im Hinterland zu bekommen, fuhren wir wieder zum Backcountry Informationszentrum. Wir stiegen aus und gerade als alle Tueren zu waren, bemerkten wir, dass das Licht noch an war. Doch nicht nur das Licht war noch an. Der Autoschlussel steckte noch!!! Und ich hatte ausnahmsweise mal nicht den Ersatzschluessel bei mir! Na toll! Da standen wir und aergerten uns. Wir rechneten mit ein paar Hundert Dollar fuer den Schluesseldienst und dass der halbe Tag dafuer drauf geht!
Aber alles aergern nuetzte nichts. Irgendwie mussten wir ja wieder ins Auto rein koennen. Im Informationszentrum fragten wir um Rat. Die Rangerin machte ein Telefonat und ca. 20 Minuten spaeter kam ein U.S. Park Ranger mit seinem Auto angefahren. Es dauerte keine 5 Minuten bis unser Auto wieder auf war! Wir waren so gluecklich! Es hat uns keinen Cent gekostet und auch nicht den halben Tag! Alles was der Ranger benutzte war so ein Klotz, den er zwischen den Tuerrahmen steckte und einen langen Stock, mit dem er das Auto entriegelte. Wir waren ihm so dankbar!

Zurueck im Info-Center entschieden wir uns fuer zwei Uebernachtungen in der Unit 11 und eine am Wonder Lake auf einem Campingplatz. Von Wonder Lake aus, der sich fast am Ende der 90 Meilen langen Park Strasse (die einzigste Strasse im Park) befindet, soll man den Mt. McKinley, bei gutem Wetter, sehen koennen.
Auf die Busfahrt freuten wir uns schon sehr. Welche Tiere wir wohl sehen wuerden?
Ob wir mal einen Grizzly sehen?
Die Nacht verbrachten wir auf dem Overnight Stay Parkplatz vor dem Visitor Center, da unser Bus schon um 7:00 Uhr losfuhr. Endlich fanden wir heraus, wie wir am bequemsten im Auto schlafen koennen!

Es war ungefaehr morgens halb 7, ich kam gerade von den Toiletten, als mich, auf dem Weg zum Auto, ein sehr grosses Tier ueberraschte. Ich bin richtig erschrocken, als auf einmal eine Elchkuh mit ihrem Kalb im Gebuesch stand. Und das mitten auf dem Parkplatz und nur ein paar Meter von mir entfernt! Sie schaute mich an, aber ich schien sie nicht weiter zu interessieren. Zum Glueck! Tiere mit Kleinkindern koennen sehr ungemuetlich, sogar gefaehrlich, werden. Aber es ist ja nichts passiert und so freute ich mich ueber diese Begegnung!






Da wir Camper sind fuhren wir mit einem gruenen Camperbus.



Dieser war deutlich weniger besetzt, als die weissen (richtigen Touristen-) Busse. Wir waren genau 8 Leute, was die Busfahrt sehr entspannt machte. Nach ca. 3 Stunden stoppten wir mitten auf der Strasse, da vor uns ein Bus, mit Warnblinklicht an, stand. Wenn Busse so stehen bleiben bedeutet das entweder: ein anderer Bus muss vorbei oder ein Tier ist in Sicht. In diesem Fall bedeutete es ein Tier. Und zwar nicht nur irgendeins. Nein! Eine Grizzlymutter mit ihren zwei Jungen! Unsere erste Grizzlybegegnug! Ganz entspannt lag sie da. Wir waren fasziniert und begeistert. Eine ganze Weile blieben wir stehen, um die Baeren beobachten zu koennen.






Auf der Weiterfahrt sahen wir noch ein paar Karibus (Verwandte der europaeischen Rentiere) und einen Wolf, der jedoch sehr weit weg und schlecht zu erkennen war.
Die Landschaft aenderte sich zunehmend, je tiefer wir in den Park kamen.
Durch riesengrosse Berge, teilweise mit Schnee bedeck, egal wo wir hinblickten, Tundragebiete meilenweit, Fluesse und grosse fast leere Flussbetten, fuehlte Kevin sich in die Dinosaurierzeit zurueckversetzt. "Das ist ja wie im Jurassic Park!" (Kevin)
Man konnte sich wirklich gut vorstellen, wie die Dinosaurier vor ca. 65 Millionen Jahren hier lebten!





Obwohl es etwas bewoelkt war, sahen wir den Gipfel des Mt. Mckinleys in den Himmel emporragen!




Gegen 14:00 Uhr erreichten wir Wonder Lake. Kurz vorher machte der Busfahrer fast eine Vollbremsung. Ein Stachelschwein ueberquerte die Strasse. Beim aussteigen meinte der Busfahrer, dass die Moskitos schon auf uns warten wuerden. Und so war es auch. Blutgierig stuerzten sie sich auf uns! Sobald wir standen klebten gleich mehrere an uns. So extrem hatten wir das beide noch nie erlebt! Kevin fand das Moskitonetz, welches eine Frau auf dem Kopf trug, die wir vom Bus aus gesehen hatten, nun doch nicht mehr so uebertrieben. Am liebsten haetten wir eins gehabt! (Inzwischen haben wir eins ;-)
Zusammen mit den Leute vom Bus wanderten wir noch den 8km langen Mt. McKinley Trail.

Am naechsten Tag nahmen wir wieder einen gruenen Camperbus, um zur Unit 11 zu gelangen. Der Bus fuhr zunaechst bis zum Ende der Strasse, bevor er wieder zurueckfuhr. Hier befand sich ein kleiner Flugplatz und Uebernachtungsmoeglichkeiten. Auf der Busfahrt sahen wir endlich die bruehmten Schafe: die Dall-Schafe. Drei Stueck liefen direkt an unserem Bus vorbei. Alles wurde still man hoerte nur noch das Klicken der Kameras. Wir mussten so leise sein, damit wir die Tiere nicht erschreckten. Wegen diesen Schafen wurde der Nationalpark gegruendet, um sie vor den Jaegern zu beschuetzen. Dall-Schafe sind nur in Kanadas Nordwesten und Alaska anzutreffen. Sie sind die am weitesten verbreiteten Schafe im Yukon und erscheinen meist nur als kleine weisse Punkte an den Berghaengen. Und wir konnten sie von ganz nah beobachten!

Seht ihr den kleinen weissen Punkt?







Wir fuhren und fuhren und bekamen immer mehr das Gefuehl, dass wir an der Unit 11 laengst vorbei waren. Auf die Nachfrage beim Busfahrer bestaetigte sich unser Gefuehl. Wir waren schon seit einer guten Stunde vorbei! Der Busfahrer hatte es ganz einfach vergessen. Aber es war nicht schlimm. Wir waren ja nicht in Eile. Er hielt den naechsten Camperbus fuer uns an und schenkte uns sein Lunchpaket mit einem Sandwich, einem Apfel und eine kleinen Chipstuete drin. (Ein paar Stunden zuvor fragte ich ihn naemlich bei einer Pause, ob man hier Sandwichs kaufen koennte). Das war so lieb von ihm! Wir freuten uns sehr darueber. Das Essen liessen wir uns im naechsten Bus gut schmecken. Zwei Augen beobachteten uns immermal wieder dabei. Ein grosser, wunderschoener Hund sass uns schraeg gegenueber. Hunde sind im Park so gut wie nicht erlaubt. Doch dieser war ein Arbeitshund und somit erlaubt.




Es war schon spaeter am Abend, als der Bus ploetzlich langsamer fuhr. Ein grosser Grizzly lief auf der Strasse entlang! Genau in der Mitte. Er rannte zuerst etwas, als er unseren Bus bemerkte, doch kurze Zeit spaeter interessierte es ihn nicht mehr und er ging wieder ganz entspannt seinen Weg. Mit Schrittgeschwindigkeit fuhren wir ihm, mit viel Abstand, hinterher. Bestimmt 15 Minuten lang! Er wollte einfach nicht von der Strasse weichen, also fuhr unser Busfahrer dichter auf und hupte. Er rannte wieder, aber er blieb weiterhin auf der Strasse.






Erst als ein Bus von der anderen Seite kam, ging er runter.
Ich hatte schon oefter gelesen, dass Baeren ganz gerne Strassen entlang gehen, da es einfacher ist voran zu kommen. Doch das wir das erleben werden, damit haette ich nicht gerechnet. Einem Grizzly so nah zu sein, ist schon ein tolles Erlebnis! Das einzigste, was mir nicht so gefiel war, dass er genau auf unsere Unit zulief und wir bald aussteigen mussten!
Doch als wir ausstiegen, war von dem Baer weit und breit nichts mehr zu sehen. Ich war erleichtert. Aber ein seltsames Gefuehl war es schon da draussen in der Wildnis zu sein. Diesmal ohne Schutz eines Buses oder Autos. Wir wanderten noch ein gutes Stueck berghoch und schlugen unser Zelt auf.
Erst am naechsten Tag bemerkten wir, dass wir in der Unit 12 uebernachtet hatten. Dies erkannten wir daran, dass wir den Fluss Stony Creek ueberqueren mussten. Anders, als bei den vorgegebenen Wanderwegen, gab es jedoch keine Bruecken. Irgendwie mussten wir so drueber kommen. Nach einer Weile fanden wir eine einigermassen geeigneten Stelle. Wir zogen unsere Wechselschuhe an, krempelten die Hosenbeine hoch und wadeten durch das Wasser. Es war eiskalt! Aber wir hatten Spass dabei.








Wir blickten zur Strasse zurueck. Zwei Busse standen, beide mit Warnblinklicht an. Es war wieder ein grosser Grizzly zu sehen! Vielleicht war es derselbe, den wir abends gesehen hatten. Zunaechst lief er die Strasse hoch, worueber ich froh war. Allerdings machte er auf einmal kehrt und lief in unsere Richtung. Nach einiger Zeit verschwand er jedoch. Wir sahen ihn nicht wieder.


Unser "Weg" wurde immer anstrengender. Ueber einen Berghang schafften wir es nicht.
Wir hatten es zwar schon weit hoch geschafft, allerdings wurde es irgendwann so steil und rutschig, dass wir umkehren mussten. Wir versuchten es ueber einen anderen Berg. Diesmal mit Erfolg.
Mittlerweile waren wir so weit oben, dass wir auf ein paar Berge hinabblicken konnten. Mal wieder hatten wir eine herrliche Aussicht.
Genauso steil, wie auf dem Weg hoch, ging es runter.

Koennt ihr Judith sehen?


Unten angekommen waren wir erleichtert. Die Strasse war in Sicht! Wir mussten also doch nicht den ganzen Weg zurueck!
Auf einem Berghang sahen wir noch einmal die Karibuherde, die wir zwischendurch immer
mal gesehen hatten. Ein Karibu interessierte sich sehr fuer uns. Es beobachtete uns von ganz oben und lief den Hang immer weiter runter. Zwischendurch blieb es wieder stehen, um uns zu beobachten. Es kam immer naeher, bis es nur noch einige Meter von uns entfernt war. Es beobachtete uns sogar, wie wir unser Zelt aufbauten.
Irgendwann legte sich seine Neugier und es lief davon.
Die Nacht schliefen wir sehr schlecht. Der Wind schuettelte unser Zelt so sehr, dass ich fuer einen kurzen Augenblick dachte, ein Baer wuerde dies tun! Dazu kam die eisige Kaelte!



Muede krochen wir deshalb frueh aus dem Zelt. Nach guten zwei Stunden fuhr ein Camperbus in unsere Richtung und wir fuhren zurueck zum Parkeingang. Wir blickten auf vier tolle tage zurueck und waren schon gespannt auf die naechsten Nationalparks.


Alaska!

In Dawson City hatten wir, nach ca.1 Woche, so gut wie alles gesehen. Nun war es wieder an der Zeit aufzubrechen. Alaska war nur noch 100 km entfernt.

Der Top of the World Highway verdient wirklich diesen Namen! Normalerweise schauen wir zu den Bergen rauf. Doch auf diesem Highway schauten wir zu den Bergen hinunter. Wir fuhren wirklich ganz oben von der Welt!



Dieser Grenzuebergang von Kanada nach Alaska war der Schnellste, der Unkomplizierteste und der Kleinste. Ein Haeuschen mit Zwei Zollbeamten stand da. Wir waren das einzigste Auto. Der Zollbeamte befragte uns nach Waffen, Alkohol und nach der Dauer unseres Aufenthaltes. Mehr geschah nicht. Das Ganze dauerte vielleicht Fuenf Minuten!


Trotz den Anfangsschwierigkeiten, die wir mit dem Auto hatten, haben wir es geschafft Anfang Juni in Alaska zu sein. So wie wir es in Deutschland geplant hatten!



Die Strasse wurde, direkt nach der Grenze, wieder zu einer Schotterpiste, so als wuerde sich der raue Norden damit ankuendigen.

Chicken war unsere Station in Alaska. Chicken! Huehnchen!



Wer nennt ein Ort schon Huehnchen? Wir fanden dies ganz lustig. Es gibt Zwei Versionen wie der Name Chicken entstanden ist. Eine Version besagt, dass der Ort, aufgrund der vielen Alpenschneehuehner, die in der Umgebung leben, so benannt worden ist. Die andere, dass der Name auf die Form der Sandbaenke im Fluss zurueckfuehrt, die, aus der Hoehe gesehen, Huehnerfuessen aehnlich sehen.
Der Ort besteht aus einem einzigen Gebaeude, unterteilt in ein Restaurant, ein Saloon, ein Souvenirgeschaeft und ein Spirituosengeschaeft.


Etwas weiter hinter dem Gebaeude durften wir kostenlos zelten. Unsere erste Nacht in Alaska! Dass hier, im Gegensatz zu Kanada, Waffen erlaubt sind, erlebten wir hautnah. Wir standen neben dem Gebaeude, als wir ploetzlich, wie aus dem Nichts, mehrere Schuesse hoerten! Ein Mann, nur ein paar Meter weiter, schoss einfach mal so in der Gegend rum! Uns war etwas komisch zumute und wir wussten: hier legt man sich besser mit niemanden an!

Morgens ging es weiter Richtung Fairbanks. Bei Delta Junction hatten wir eine gute Sicht auf die Trans-Alaska-Pipeline. Seit Juni 1977 wird durch die 1290 Kilometer lange Pipeline Erdoel von der Prudhoe Bay am Eismeer bis in den eisfreien Hafen Valdez am Prince William Sound transportiert.




Wir fuhren ueber TOK, ein Ort, der nur aus Motels und Tankstellen besteht. Der Highway war kerzengerade! Keine Kurve weit und breit und das mindestens eine halbe Stunde lang.
Vor Fairbanks machten wir am North Pole halt. Ein Paradies fuer jeden der Weihnachten liebt! Die Kleinstadt steckt das ganze Jahr ueber in Weihnachtsstimmung. Ein riesiger Weihnachtsmann laedt ins Santa Claus House ein, wo man unmengen an Weihnachtsdekoration kaufen und wo man Weihnachtslieder mitsingen kann. Beleuchtungen in Form von rotweissen Zuckerstangen schmuecken die Strassen. Selbst die Strassennamen haben mit Weihnachten zu tun! Es war so schoen! Mitten im Juni hatten wir fuer ein paar Stunden Weihnachten!




In Fairbanks wurden wir erstmal von der Polizei angehalten. Wir dachten es waere, weil das Auto aus Seattle ist. Doch es lag an unserem Nummernschild. Es war so zugestaubt, dass man nichts mehr erkennen konnte. Der Polizist kontrollierte unsere Papiere, wischte das Schild mit seiner Hand sauber und liess sich noch mit Kevin fotografieren.



Danach durften wir weiter. Die naechsten Zwei Tage verbrachten wir damit unsere Vorraete aufzufuellen und den Pioneer Park zu besichtigen. Ein Park, der das Gefuehl einer Pioneerstadt vermittelt.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Tombstone Territorial Park

Der Touristenfuehrer vom Post Office (Justin) meinte wir muessten unbedingt zu den Tombstone Mountains!
Diese lagen zwar nicht auf unserer Route, aber das war ja egal. Unser eigentlicher Plan ist schliesslich hinfahren wo wir wollen und dort bleiben wo es uns gefaellt!
Wir nahmen den Dempster Highway. So eine Strasse hatten wir noch nicht erlebt! Zunaechst war sie noch geteert, dann ungeteert und dann waren nur noch kleine Steinchen, wo wir ins Rutschen gerieten, wenn wir zu schnell fuhren. Am Ende war es die reinste Schotterpiste, mit vielen grossen Steinen!

Im Park angekommen fuhren wir glatt an dem Eingang des Wanderweges, den wir uns ausgesucht hatten, vorbei. So sehr nahm uns die Landschaft in ihren Bann! Diese riesigen schneebedeckten Berge!
Nachdem wir eine halbe Stunde, mit ca. 30 km, auf dieser endlos langen Schotterstrasse in die falsche Richtung fuhren, beschlossen wir umzukehren. Das Schild fuer den Wanderweg war aber auch wirklich etwas versteckt! Etwas Gutes hatte es aber, dass wir dran vorbei gefahren sind. Sonst haetten wir die drei Rentiere nicht gesehen.

Der Goldensides Trail fuehrte uns durch Tundragebiet. Es war ziemlich kalt und teilweise lag noch etwas Schnee, aus dem wir ein kleinen Schneemann gebaut haben.


Die Nacht verbrachten wir im Auto. Es war eisig kalt! Es fing sogar an zu schneien! Und das im Juni!
Doch wir hatten einen wunderschoenen, malerischen Blick auf die Tombstone Mountains!



Fuer den naechsten Tag nahmen wir uns ein Teil des Grizzly Lake Trails vor. Dieser war weitaus steiler und viel viel anstrengender! Nach zwei Stunden nur bergauf kamen wir endlich an dem Aussichtspunkt an.
Drei Murmeltiere teilten mit uns die herrliche Aussicht!




Mittwoch, 4. Juni 2014

Dawson City - Auf der Suche nach Gold!

Nach ca. 550 km auf dem Klondike Highway erreichten wir Dawson City. Dieser Highway fuehrte uns wieder durch Natur pur! Durch die vielen Schlagloecher fuhren wir mal rechts, mal links, was kein Problem darstellte, da selten ein anderes Auto zu sehen war. Und trotzdem hatten wir am Ende des Highways einen Steinschlag in unserer Frontscheibe!

Die Landschaft wechselte zwischen einem herrlichen Blick auf die Berge, Seen und Waelder und einem traurigen Blick auf das was einmal ein Wald war. Sechs riesen Waldbraende hatten, seit 1951 entlang des Highways, kilometerweiten Schaden angerichtet. Zwei davon wurden durch Menschen verursacht.
Ich dachte an die vielen Tiere, die ihr Zuhause verloren hatten, die, die verbrannt sind...es muss furchtbar gewesen sein!

In Dawson City erwarteten uns Holzfassaden im Wildwestlook, Brettergehsteige und ungeteerte Strassen. Wir fuehlten uns um 100 Jahre zurueckversetzt, wie in einem Westernfilm!


In dieser fast verlassenen Geisterstadt, lebte die Goldgraeber Zeit fort und wurde freuher als "Paris des Nordens" gefeiert. Bis 1953 war Dawson City die Haupstadt des Yukon`s. Rund 30 000 Menschen lebten hier zur Zeit des Klondike Gold Rush um 1900.
Heute leben hier noch ca. 2000 Einwohner, weitesgehend vom Tourismus. Diese Stadt faszinierte uns. Wir versuchten uns vorzustellen wie es damals war. Die Strassen voller Menschen, Musik in den Saloons, Maenner, die sich ueber ihr gefundenes Gold freuten.

Auch wir wollten unser Glueck mal versuchen. Am Bonanza Creek machten wir uns mit einer ausgeliehenen Goldpfanne eifrig ans Werk. Wir standen an dem Fluss, an dem mehrere hunderte Maenner damals nach Gold suchten!
Mit Adleraugen durchsuchten wir jeden Zentimeter des Sandes und Kies in unseren Pfannen. Staendig fragten wir uns gegenseitig: "Koennte das Gold sein?!" Irgendwie glaenzte so viel!
In einem Geschaeft erfuhren wir, dass wur nur sogenanntes Katzengold oder auch Idiotengold gefunden hatten. Naja, immerhin etwas! Auch wenn wir kein richtiges Gold fanden, Spass gemacht hat es auf jeden Fall! Und wir hatten eine leichte Ahnung wie anstrengend, das fuer die damaligen Goldsucher gewesen sein muss!




Dredge Nr. 4 ist eine der letzten schwimmenden Goldsuchmaschine.


Am Abend hatten wir eine wunderschoene Aussicht ueber die Stadt vom Midnight Dome.



Die naechsten Tage verbrachten wir damit historische Gebaeude von innen zu besichtigen und dem Dawson City Museum. Wir waren in dem Red Feather Saloon, Ruby`s Place, in einem Hufschmiedgeschaeft, in einer Bank, in dem Post Office und in dem Palace Grand Theatre.
Die letzten Beiden waren am Besten. Der Touristenfuehrer vom Post Office war lustig. Ich fragte ihn, ob wir nicht etwas mehr von dem Gebaeude sehen duerften. Am Ende hatten wir fast jeden Winkel gesehen! Wir durften sogar bis ganz hoch auf den Dachboden, womit wir uns am hoechsten Punkt der Stadt befanden. Normalerweise duerfen dort keine Touristen hoch. Selbst der Touristenfuehrer war das letzte Mal vor drei Jahren hier oben.

In dem Palace Grand Theatre besichtigten wir eine kleine Fotoausstellung. Anschliessend genossen wir das kostenlose Buffet und assen uns am leckeren Obst, an verschiedenen Kaesesorten und Kraeckern satt. Das war so koestlich!



Eben noch schien die Sonne und nun zogen dunkle Wolken auf. Es stuermte, regnete, donnerte, blitzte und hagelte sogar etwas! Zum Glueck sassen wir in dem schoenen Theater mit dem vielen guten Essen!

Am spaeten Nachmittag gingen wir in eine katholische Kirche. Wir waren genau vier leute fuer die Messe! Kaum hatten wir Platz genommen, da bat uns schon der Pastor ihm zu helfen. So kam es, dass ich aus der Bibel vorlas und die Kollekte einsammelte und Kevin den Wein fuer das Abendmahl nach vorne brachte.


Am Sonntag beschlossen wir in die evangelische Kirche zu gehen. Nach dem Gottesdienst unterhielten wir uns, bei Kaffee, Tee und Cookies, mit den Einheimischen.

Ausserdem besichtigten wir noch das Krankenhaus, welches erst letzten Winter gebaut wurde. Eine Krankenschwester zeigte uns das ganze Krankenhaus! Hier wird viel ruhiger und gemuetlicher gearbeitet, was uns gut gefiel!

Yukon/Whitehorse

Zwischen Nugget City und Watson Lake bogen wir auf den Alaska Highway ab. Nun waren wir im Yukon, das nord-westlichste Gebiet in Kanada.

In Whitehorse steuerten wir den naechsten Campingplatz an, den Robert Service Campground.
Whitehorse ist, mit 24 000 Einwohnern, die Haupstadt des Yukon Territory und liegt direkt am Yukon River.
Hier blieben wir 2 1/2 Tage und nutzten die Zeit hauptsaechlich, um unseren Blog zu schreiben.
Unsere Nachbarn auf dem Campingplatz waren ein sehr nettes Ehepaar aus den Niederlanden, mit denen wir uns gut unterhalten konnten. Sie waren so lieb! Als Kevin erzaehlte wie kalt er nachts hatte, bekam er gleich zwei Decken geschenkt! Und sie liehen uns ihre Kanadakarte, die wahrscheinlich 10 mal groesser ist als die, die wir haben, fuer unsere Reise aus.
An ihrem Abreisetag fanden wir morgens Margarine und Knaeckebrot auf unserem Tisch, worueber wir uns sehr freuten!

Vielen Dank dafuer!

Den restlichen Tag verbrachten wir in den schoenen, heissen Takhini Hot Springs, die bis zu 42 Grad heiss waren!