Donnerstag, 25. September 2014

Die Nordwest-Territories - ein ganz besonderer Abschnitt!

Auf dem Liard Highway begannen wir unser Abenteuer zurück in den Norden. Wir freuten uns und waren gespannt was uns erwarten wird.
Der Highway ist ungeteert, aber in sehr gutem Zustand. Selten kam uns ein anderes Auto entgegen. So machte uns Autofahren wieder Spaß - kein Verkehr, keine Verkehrsschilder, kein Verfahren!



Keine Ampel, kein Schild, sondern eine große Bisonherde stoppte uns kurz vor Fort Liard. Die Bisons hier oben bezeichnet man als Waldbisons. Sie sind größer, als die "normalen" Bisons. Mal wieder waren wir fasziniert von dem Anblick einer so großen Herde, die gemütlich den Highway entlang spazierten...und wir wieder mittendrin.



Nach 1 1/2 Tagen befanden wir uns schon auf dem Mackenzie Highway Richtung Yellowknife. 
Unterwegs gab es einige schöne Wasserfälle, die wir besichtigten.






Bereits in Deutschland hatten wir überlegt uns in Kanada einen Hund zu holen. Doch zunächst stand einfach nur das Reisen im Vordergrund. Erst, als wir Jörg's treue Seele Rachel kennenlernten kam der Wunsch wieder auf.



Wir wollten einen Hund! 
So kam es, dass wir in Yellowknife, nachdem wir die Stadt besichtigt hatten,







zu einem Musher fuhren und nach einem Hund fragten,  den er nicht mehr will. Er hatte auch direkt einen für uns- ein schöner Hund, 5 Jahre alt...doch leider viel zu aufgedreht! Nach einem kurzen Spaziergang wussten wir: dieser  Hund ist es nicht! 
Er zeigte uns einen anderen: ein seiner Anführer. Auf die Frage wie sie denn hieße, musste er kurz überlegen und meinte dann etwas zögerlich...Tina.



Sie zog extrem an der Leine, aber sie gefiel uns schon besser. 
Über Nacht behielten wir sie, um zu sehen wie sie ist. Das sie nicht Tina hieß war uns schnell klar. Sie reagierte kein bisschen auf den Namen. An der Leine und auch so, wurde sie nicht wie gehofft ruhiger und wir wurden nicht warm mit ihr. Auch sie war kein Hund für uns! Das stand fest.


Auf dem Weg zum Wood Buffalo Park machten wir in Hay River halt.





Dass wir in diesem Ort mehr als nur ein paar Stunden halt machen würden- damit rechneten wir nicht. Und, dass wir diesen Ort mit zwei Hunden und einem neuen Auto und neuen Freunden verlassen würden-damit rechneten wir noch weniger! 
Im Visitor Center erfuhren wir, dass es Musher im Ort gibt.  Ich hatte nicht wirklich viel Hoffnung,  dennoch fuhren wir zu einem. Fragen kostet ja nichts! Ich stellte wieder meine Frage, ob er denn einen Hund habe, für den er ein Zuhause sucht. Kevin stieg gerade aus dem Auto und als er bei mir war, stand schon ein Hund vor uns- so schnell ging das ganze! 
Es war Sass! Sie gefiel uns auf Anhieb.




Wir überlegten nicht lange, wir wollten sie! Der Musher (Danny) schnitt noch ihre Nägel und meinte wir könnten sie direkt mitnehmen, wenn wir wollten. Wir unterhielten uns noch eine Weile bis er uns schließlich auf eine Tasse Kaffee einlud. Er bestand darauf,  dass wir in Yellowknife zum Tierarzt gehen, also machten wir bereits für den nächsten Tag einen Termin. Wir blieben bis zum Abend und lernten noch seine Frau Debbie und sein Cousin, der ebenfalls Danny heißt und seine Frau kennen. 
An dem Tag aßen wir zum ersten Mal Caribou- schmeckt sehr gut! !

Früh am nächsten Morgen machten wir wieder die Fahrt nach Yellowknife, um Sass chipen und impfen zu lassen.



Da ahnten wir noch nicht, dass dies die letzte Fahrt mit unserem Auto sein würde! Es fing auf der Rückfahrt an, ca. 100 Km vor Fort Providence, wo Danny' Cousin wohnt. Von einer Sekunde auf die andere konnte Kevin einfach kein Gas mehr geben. Das Auto rollte aus. Er startete es neu und es fuhr ein paar Meter bis dasselbe Spiel sich wiederholte. So fuhren wir fast drei Stunden! Am Kabel rütteln half diesmal leider nicht. Als wir wiedermal standen, hielt ein Elektriker. Er tat was er konnte, um unser Auto zum fahren zu bringen. Er erneuerte sogar den Bypass! Aber es half alles nichts. Das Auto fuhr trotzdem immer nur ein kleines Stück. Glücklicherweise hatte er ein Satellitentelefon und wir konnten Debbie mitteilen, wo wir 
festsaßen. So erfuhren Danny und seine Frau Susan wo wir waren. Es war schon dunkel, als sie uns anholten. Das Auto ließen wir erstmal stehen. Die Nacht verbrachten wir bei ihnen. 
Der nächste Tag war ein Sonntag,  unser Auto konnte erst  Montag abgeschleppt und in eine Werkstatt gebracht werden. So blieben wir noch bei ihnen, kümmerten uns mit um ihre Hunde und halfen beim Haus bauen.





16 Welpen






Am Montag erlebten wir dann die böse Überraschung- das Getriebe ist kaputt!  Definitiv 
zu teuer es reparieren zu lassen! 
Wir fanden uns mit dem Gedanken ab nun weiter zu trampen.



Der andere Danny, der auch beim Hausbau geholfen hat, sah uns packen und meinte wir sollten alles zurück ins Auto machen, er würde uns bis nach Hay River abschleppen und er würde alles versuchen,  um es möglichst billig reparieren zu lassen. Gesagt getan! Ruck zuck war alles wieder im Auto drin und es dauerte nicht lange bis es auf dem Anhänger stand. Nun hatten wir wieder Hoffnung!





Danny versuchte wirklich alles ein Getriebe und jemand, der es einbaut, zu finden.  Tage vergingen,  doch leider ohne Erfolg. Er gab allerdings noch nicht auf und suchte weiter. Er half uns und natürlich halfen wir ihm. Ca. 70 Hunde wollten jeden Tag versorgt werden: Wasser geben, Haufen wegmachen,  Füttern. Die Futtervorbereitung war richtig Knochenarbeit! Denn eine Box allein, mit dem Fleisch drin, wog fast 36 Kg! Am Anfang kümmerten wir uns nur um Danny's Hunde. Sein Sohn, ebenfalls ein Musher, hat ca. 50 Hunde.Als er eine Woche weg war, versorgten wir seine mit! 
















Aufgesammelter Bergkothaufen



Die Hunde freuten sich jeden Tag wie verrückt uns zu sehen und wir freuten uns auf sie. Zuerst war Arbeit angesagt und dann Streicheln! Wenn man damit einmal angefangen hatte fand man kein Ende mehr. Jeder Hund wollte gestreichelt werden und das mehr als nur ein paar Minuten! 







Mit der Zeit wurden wir richtig schnell. So blieb uns Zeit für viele andere Dinge: Wir brachten Ordnung in zwei Scheunen, räumten Danny's Auto auf, leerten den Heuwagen und raeumten es die Scheune ein, Kevin jätete Unkraut, wir putzten das Haus und hackten sogar Holz! Naja ich nicht, aber Kevin. Ich stapelte es. Denn bei meinem ersten Versuch zu hacken, landete die Axt fast in meinem Knie! Also ließ ich es lieber bleiben.















Wir arbeiteten hart, uns tat oft der Rücken oder unsere Arme weh- trotzdem machte es uns viel Spaß! 

Es war aber nicht nur Arbeit angesagt. 
An einem Nachmittag gingen wir mit Danny's Sohn Anthony und seinen Kindern angeln. Mit seinem Motorboot fuhren wir raus auf den Great Slave Lake, der größte See in Nordkanada.




Anthony zeigte Kevin wie man angelt. Mir brachte es seine kleine Tochter bei. Bereits nach ein paar Minuten zog etwas an meiner Schnur. Ich hatte einen Fisch! Die Kinder und ich natürlich auch, waren aufgeregt. Unsere Freude legte sich jedoch schnell. Es war der falsche Fisch! Er war zu klein und sie meinten er schmecke nicht. Da hatte der Fisch nochmal Glück gehabt! Er sprang noch etwas im Boot rum, bevor er zurück ins Wasser ging. 
Die nächsten Fische waren die Guten! Die, die schmecken- Hechte! Kevin fing ganze drei Stück! Jedes Mal, wenn jemand einen Fisch am Haken hatte, gab es große Aufregung.  Aber es gelang uns nicht immer den Fisch hoch zu ziehen.  Manchmal schafften sie es den Haken abzureißen!
Zusammen hatten wir 5 Hechte gefangen.







Dass uns Angeln so viel Spaß machen würde,  hätten wir nicht gedacht. 

Einmal im Jahr findet in Hay River ein sogenannter Jigging & Fiddeling Contest statt. Jigging ist ein indianischer Tanz und Fiddeling bedeutet Geige spielen. Debbie lud uns zu diesem Wettbewerb ein. Um 12 Uhr sollte es anfangen. Als wir um halb 1 dort waren, tat sich noch nichts. Eine gute halbe Stunde später erklärten sie warum: sie fanden die Absicherung für die Bühne nicht.  Also wurde die Bühne wieder abgebaut und der Boden erstmal gewischt. Wir fanden das ganze sehr amüsant. So etwas würde es in unserem durchorganisierten Deutschland nicht geben. Gegen 14 Uhr ging es dann endlich los. Sie tanzten und spielten um die Wette.





Nach 2 1/2 Wochen hatte Danny leider immer noch kein Glück mit dem Getriebe. Allerdings kannte er jemanden in Yellowknife, der ein Auto zu verkaufen hatte. Das zu kaufen wäre billiger gewesen,als unseres zu reparieren! Wir kauften es. Zufälligerweise war es auch ein Grand Cherokee Jeep. Doch nicht trampen! Wir waren so froh!




Nun, da wir wieder ein Auto hatten, hiess es bald Abschied nehmen. Die Weiterfahrt war eigentlich fuer den naechsten Tag geplant. Wir dachten an Spider,



Sass`s Schwester, wie schoen es waere, wenn wir sie auch mitnehmen koennten! Diesen Gedanken hatten wir schon viel eher gehabt, doch Danny zu fragen kam fuer uns nicht in Frage, da er am Anfang meinte, von ihr koenne er sich noch nicht trennen.
Ein paar Tage vor unserer Abreise meinte er auf einmal, dass Spider der naechste Hund waere, den er hergeben wuerde. Dadurch wurde unser Wunsch sie mitzunehmen und sie zusammen zu lassen immer staerker. Spider hatten wir naemlich schon sehr ins Herz geschlossen, genau wie Sass.

Ich traute mich erst nicht so recht Danny zu fragen, weshalb ich erst mit Debbie darueber sprach. Sie meinte sie faende es schoen, wenn wir sie auch noch nehmen und, dass wir einfach fragen sollen.
Als wir dann alle abends zusammen auf der Couch sasse, bot sich die Gelegenheit.
Ich war etwas aufgeregt, wie er reagieren wuerde, denn bei einem Nein waere ich echt traurig gewesen. Doch meine Sorge war unbegruendet. Er ueberlegte kurz und meinte dann es sei ganz gut, denn so haette jeder von uns einen und wir koennten sie vor einen Schlitten spannen, denn Spider ist auch eine Anfuehrerin.

Wir waren überglücklich! So schnell hatten wir einen zweiten Hund.  Vorausgesetzt sie vertrugen sich natürlich. 
Am nächsten Morgen standen wir früh auf, um zu schauen, wie die beiden zusammen sind. Wir waren aufgeregt, denn würden sie sich anknurren oder gar miteinander kämpfen, müssten wir Spider zurücklassen. Wir verfrachteten beide ins Auto und  fuhren herum. Kein Knurren, 
kein Kämpfen,  noch nicht mal böse Blicke wurden ausgetauscht. Sie verstanden sich super!




Unsere Aufregung legte sich jedoch nicht und sollte sich auch für die nächsten drei Tage nicht legen. Die Frage war nun: wie bekommen wir sie nach Hause?
Als wir Sass nämlich mit für den 18. Oktober gebucht hatten, hieß es, dass das der letzte Platz für einen Hund sei. 
Da ein Hund bei Condor nicht alleine fliegen darf, bedeutete das für uns getrennt fliegen. 
Der Plan war, dass Kevin und Spider schon am 13. Oktober fliegen. Nur damit für diesen Tag eine Anfrage für den Hund gemacht werden konnte, musste Kevin sich auf den Tag umbuchen lassen, obwohl angeblich noch Platz für ein Hund war. Wegen der Zeitverschiebung warteten wir einen langen Tag, bis wir die Antwort bekamen- Abgelehnt! !
Als nächstes versuchten wir den 15. Okt.- wieder mussten wir einen Tag warten...und wieder wurde es abgelehnt! 
Das war alles ziemlich nervenaufreibend! 
Bei unserem nächsten Anruf wurden wir mit dem Sonderservice verbunden. Das war unser Glück!  Trotzdem schliefen wir sehr unruhig, denn eine Bestätigung hatten wir noch nicht. Morgens um 4 Uhr riefen wir Condor an. Es wurde.genehmigt! Uns fiel ein Stein vom.Herzen!! Wir hatten es geschafft!!!

Aus zwei wurden vier....  auf Reisen!




Und so schlafen wir alle zusammen im Auto